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Hat die Aerospace-Industrie die Automobilindustrie überholt?

Hat die Aerospace-Branche der Automobilbranche den Rang abgelaufen? Die Frage scheint berechtigt: Wovon Aerospace-Marktanalysten und Manager zurzeit berichten, kann die Automobilbranche nur träumen: Jährliche Wachstumsraten von ca. 7% bei Commercial Aircrafts über 150 Sitzplätzen und damit quasi eine Verdoppelung der erwarteten Stückzahlen innerhalb der kommenden 10 Jahre.

In der Automobilindustrie kämpft man dagegen mit Überkapazitäten: die Kernmärkte sind gesättigt, und dort, wo das Wachstum stattfindet, nämlich in China, wachsen neue Wettbewerber heran, die ihren Teil vom Kuchen bekommen werden – weil europäische Hersteller sich in China auf Joint Ventures einlassen müssen um den Preis des Know-how-Transfers. Hinzu kommt eine steigende Erwartungshaltung der Endkunden: Welcher Kunde ist heute noch bereit, 6 Monate von der Bestellung bis zur Auslieferung seines individuell konfigurierten Wunschfahrzeugs zu warten, wenn der Wettbewerb ein vergleichbares selbst konfiguriertes Fahrzeug schneller liefern kann? 

Technologisch hat Aerospace die Nase vorn

In der Luftfahrt dagegen hängt die Wettbewerbsfähigkeit von Airlinern nicht zuletzt an der Verbrauchseffizienz ihrer Flotten, die erheblich vom Einsatz neuer Triebwerke abhängt und damit die Erneuerung bestehender Flotten weiter anheizen werden.

Auch technologisch hat man den Eindruck, dass Themen wie Leichtbau, die in der Luftfahrt schon immer relevant waren, nun zunehmend im Automotive-Bereich Einzug halten, um die durch die EU vorgegebenen Flottenverbrauchsziele zu unterstützen.

Zur Wahrheit gehört aber auch: Im deutschen Südwesten hängt Wirtschaftsforschern zufolge immer noch jeder fünfte Arbeitsplatz direkt oder zumindest mittelbar an der Automobilindustrie mit OEMs und deren Zuliefererstruktur. Dagegen wirkt die Anzahl der weltweit ca. 8 Millionen im Lufttransport Beschäftigten vergleichsweise bescheiden.

Fertigungsmethoden der Auto-Industrie sind gefragt

Aus persönlicher Erfahrung von diversen Aerospace-Veranstaltungen (u.a. Aviation Forum in Hamburg, Supply Chain Excellence Forum in Oberpfaffenhofen, Konferenzen in Toulouse und den USA), habe ich jedoch den Eindruck gewonnen, dass in dem Maße, wie die Nachfrage in der Aerospace-Industrie nach Passagierflugzeugen mittlerer Reichweite zunimmt, dort zunehmend industrialisierte Fertigungsmethoden und Maßnahmen zur Effizienzsteigerung aus der Automobilindustrie gefragt sind – ohne dabei die Spezifika der Luftfahrtbranche zu ignorieren.

Sehr gut beobachten können wir dies an der Nachfrage nach Portallösungen zur effizienten Lieferantenkollaboration für die Inbound Supply Chain. Hier hat SupplyOn als ursprünglich aus der Automobilzulieferindustrie kommendes Lieferantenportal einen neuen europäischen Branchenstandard umgesetzt, für Kunden wie Airbus, Airbus Helicopters, Safran, Thales, Dassault, Liebherr, und weitere.

Wie die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Aerospace-Industrie dadurch gesteigert werden kann, zeigt das folgende Kurzvideo:

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Industrieübergreifend lässt sich jedenfalls feststellen: Eine Supply Chain ist immer nur so effizient wie ihr schwächstes Glied. Und genau da kann eine effizientere Lieferantenkollaboration als Frühwarnsystem helfen, Engpässe in der Lieferkette zu identifizieren, ehe es zu spät ist.

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