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„Weiter fliegen – Made in Germany“ – 10. BDLI Regionalforum in Friedrichshafen

„Weiter fliegen – Made in Germany“ – das war das Motto des 10. BDLI Regionalforums in Friedrichshafen. Bei schweißtreibenden Temperaturen bereits frühmorgens begann der Tag mit wahlweisen Führungen bei ansässigen Luftfahrtunternehmen wie Airbus Defense & Space in Immenstaad, Diehl Aerospace in Überlingen, Liebherr Aerospace Werk Friedrichshafen, Ziegler in Bermatingen, ZIM Flugsitz in Markdorf oder einer Tour durchs Zeppelin Museum Friedrichshafen.

Der Autor des Artikels hatte sich für die Liebherr Tour entschieden und wurde mit hochspannenden Einblicken in die Fertigung von Zahnrädern, Gearboxes für die Airbus A330 APU, Airbus A380 Flap Aktuatoren, und Boeing 777X Wingfolding Lösungen belohnt.

Spannend war es zudem, aus erster Hand zu erfahren, dass Rolls-Royce und Liebherr ein Joint Venture für Gearboxes auf den Weg gebracht haben, mit Entwicklungsaktivitäten dazu vor Ort in Friedrichshafen. Zudem wurden Einblicke in die Arbeitsvorbereitung, Fertigung und Qualitätssicherung von hochfesten Bauteilen/Komponenten gegeben.

Nach diesem Auftakt nach Maß folgte ein spannender Mix aus Vorträgen und Mini-Messe am eigentlichen Veranstaltungsort, im Zeppelin Hangar. Bestimmt 200 Teilnehmer zu Füßen eines dort schwebenden Zeppelins hatten zwar mit den hohen Temperaturen zu kämpfen, genossen aber die eindrucksvolle Kulisse und die hochkarätigen Vorträge.

Den Anfang machte Herr Sedlmayr, Vorsitzender des BDLI Regionalforums und Chef von Autoflug, der den Bogen zu technologischen Veränderungen wie Digitalisierung, 3D Druck an die Industrie 4.0 spannte. Er verwies auf die Erkenntnis, dass Anschubhilfe von Seiten des Staates eine große Rolle für den Durchbruch neuer Technologien in der Luftfahrt (wie 1908 beim Zeppelin) spielte, was auch heute noch gelte.

Professor Dr.-Ing. Rolf-Jürgen Ahlers, Vorstand des Forums Luft- und Raumfahrt Baden-Württemberg e.V., knüpfte in seiner Rede an die bedeutende Rolle des Landes Baden-Württemberg an, aus dem immer wieder Neuerungen ihren Weg in die Welt finden. Peter Schlote, Managing Director bei der Airbus Defense & Space Tochter Tesat aus Backnang gab Einblicke in die Bedeutung der Satellitenkommunikation auch für die Gesellschaft und hob die Bedeutung des Raumfahrtstandorts Backnang hervor.

In vier Elevator Pitches stellten Unternehmen ihre innovativen Produkte vor: der Bogen reichte vom Additive Laser Melting über extrem hitzebeständige Steuermotoren in der Raumfahrt  bis hin zu einem Hybrid-Autoflugzeug. Prof. Heinrich H. Bülthoff, Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik Tübingen, gab Einblicke in eine Vision, wie der Weg zur Arbeit zukünftig durch persönliche Mini-Flugzeuge aussehen könnte, um Staus und deren Folgekosten zu vermeiden.

Besondere Erwähnung verdienen das Grußwort der Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt, Brigitte Zypries, die Unterstützung von staatlicher Seite für die Zukunft des Luft- und Raumfahrtstandorts Deutschlands zusicherte, sowie die Ehrung der Siegerklassen des BDLI-Grundschulwettbewerbs „juri“.

Den Abschluss bildeten zwei Vorträge von Porsche Consulting Partner Gregor Grandl und Prof. Dr. Stephan Staudacher, Institut für Luftfahrtantriebe, Unversität Stuttgart zum Thema „Industrie 4.0“. Eine wesentliche Erkenntnis dabei war, dass Digitalisierung mit Industrie 4.0 nur dann ihre Wirkung voll entfaltet, wenn vorher schon die zugrunde liegenden (Produktions- und Logistik)-Prozesse „rund“ laufen, und dass die 4. Industrielle Revolution mehr Evolution denn Revolution ist, aber gleichzeitig die Art und Weise, wie zukünftig gearbeitet werden wird, massiv beeinflussen wird.

Die Veranstaltung klang mit einem Empfang und Abendessen im Dornier Museum Friedrichshafen aus, das zusammen mit dem Flughafen Friedrichshafen unlängst 100-jähriges Jubiläum feiern durfte. Und das an einem Ort, der Geschichte atmet, mit Flugzeugen wie der „Do Wal“, einem der erfolgreichsten Flugboote von Dornier.

Mein persönliches Highlight war die emotionale Ansprache des Enkels von Dornier Firmengründer Claude Dornier, der den durch seinen Großvater geschaffenen Unternehmensgeist und die Fähigkeiten der Mitarbeiter für den großen damaligen Erfolg von Dornier in den Mittelpunkt stellte. Auch wenn Dornier als Firma nicht mehr existiert, so lebt das Vermächtnis doch in Immenstaad bei Airbus Defense & Space und auch mit dem Flugboot „Seastar“ weiter, das in Oberpfaffenhofen entwickelt und mit chinesischen Partnern gebaut wird.

Fazit: Mehr Luftfahrtgeschichte in einem Tag geht nicht – inklusive des Blicks nach vorn, um die Herausforderungen in der Luft- und Raumfahrtindustrie auch in Zukunft zu meistern.  

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