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Reduzierte Kapitalbindung trotz hoher Versorgungssicherheit – Wie geht das? (Teil 2)

Die Digitalisierung der Supply Chain schafft die Voraussetzungen für gut synchronisierte Materialflüsse

Was kann man tun, um mehr Transparenz zu schaffen und durch eine bessere Synchronisation der Materialflüsse die Bestände zu reduzieren?

Nun, einfach gesagt muss man es hinbekommen, die Ursachen für mangelnde Transparenz und Synchronität der Materialflüsse zu beseitigen. Hierbei ist der gesamte Prozess der Supply Chain-Planung und -Steuerung zu betrachten.

Der Planungsanteil wird auch als „Sales, Inventory & Operations Planning“ („SI&OP“) bezeichnet. Aufsetzpunkt der Planung sollten immer die Marktanforderungen und -bedarfe sein.

Bei der sich daran anschließenden „Supply Chain Execution“ geht es um die operative Umsetzung des Plans und die Feststellung von kritischen Abweichungen, die für den nächsten Planungszyklus zu berücksichtigen sind.

In Summe handelt es sich um einen komplexen Regelkreis (siehe Bild), der in vielen Unternehmen mit nur geringer Software-Unterstützung abläuft und zwischen den einzelnen Stufen stark entkoppelt ist.

Entkopplungen im Regelkreis führen zu Ineffizienzen

Der Regelkreis kann auch nur dann effizient und unterbrechungsfrei ablaufen, wenn die relevanten Daten aller involvierten Partner berücksichtigt und verarbeitet werden. Je stärker die grundlegende Entkopplung zwischen diesen Phasen und einzelnen Prozessschritten und je geringer die systemtechnische Unterstützung, desto langsamer, intransparenter und fehlerbehafteter ist der Gesamtablauf.

Typische Symptome in solchen Unternehmen sind:

  • In der unternehmensübergreifenden Prozessabwicklung mit Lieferanten und Logistikdienstleistern wird überwiegend Fax und E-Mail eingesetzt
  • Zahlreiche Medienbrüche in den Abläufen
  • Rückmeldungen von Lieferantenseite finden nicht statt oder werden nicht rechtzeitig verarbeitet
  • Operatives Chaos in der Materialdisposition und Beschaffung, anstatt proaktive Planung und Fehlerprävention
  • Hoher Anteil an nicht wertschöpfendenden, manuellen Tätigkeiten bei zahlreichen Mitarbeitern
  • Kritische Fehler und Versorgungsprobleme werden nicht oder zu spät erkannt
  • Kein einheitliches und stimmiges Bild der Versorgungssituation im Gesamtunternehmen

Digitalisierung der Supply Chain sorgt für besser synchronisierte Materialflüsse und niedrigere Bestände

Als eine wichtige Komponente und Voraussetzung für die erfolgreiche Realisierung von ‚Industrie 4.0‘-Ansätzen, zielt die Digitalisierung der Supply Chain auf eine automatisierte, elektronische Prozessabwicklung zwischen allen beteiligten Unternehmen ab. Wird diese erreicht, laufen Prozesse schneller und transparenter ab, und hierin liegt letztendlich auch der Schlüssel für besser synchronisierte Materialflüsse und niedrigere Bestände. Die bessere Transparenz bezüglich der Versorgungssituation und automatische Warnmeldungen, die ausnahmebasiertes Arbeiten ermöglichen, ermöglichen es, gezielt Bestände abzubauen, ohne die Versorgungssicherheit zu beeinträchtigen.

Obwohl sich die Voraussetzungen für erfolgreiche Projekte in den vergangenen Jahren erheblich verbessert haben, stehen sehr viele Firmen immer noch am Ausgangspunkt ihrer Überlegungen. Diejenigen Firmen, die über das konsequente Ausphasen antiquierter Kommunikations-Technologien bereits erste Schritte in Richtung Industrie 4.0 gemacht haben, und bei denen die Digitalisierung der Supply Chain in der Unternehmensstrategie fest verankert ist, sichern sich derzeit einen gewissen Vorsprung, der langfristig durchaus wettbewerbsdifferenzierend sein kann.  

Schritte auf dem Weg zur digitalen Supply Chain

Konkret beschäftigen sich diese Unternehmen mit folgenden Themen:

  • Konsequente und durchgängige Abschaffung von E-Mail und Fax bei der Abwicklung von Supply Chain Prozessen, und zwar sowohl für interne als auch für über die Unternehmensgrenzen hinaus gehende Abläufe.
  • Einführung einer medienbruchfreien Prozessabwicklung über direkt elektronisch verarbeitbare Formate.
  • Erkennung und Vermeidung von Fehlern vor der Übermittlung von Geschäftsdaten über Plausibilitätsprüfungen und Vorbelegung von Datenfeldern.
  • Einbeziehung aller relevanten externen Partner in diesen Veränderungsprozess, und zwar weltweit.
  • Automatisierte Erkennung von kritischen Situation und Aussendung von Warnmeldungen über dedizierte Supply Chain Visibility– und Performance Management-Lösungen.
  • Schaffung einer gemeinsamen Sicht zwischen der eigenen Supply-Chain-Organisation und den externen Partnern (Kunden, Lieferanten, Spediteuren) im Hinblick auf eine schnelle, effektive und kollaborative Problemlösung bei erkannten Schiefständen. (Denn es gibt nur eine Version der Wahrheit und getrennte ERP-Systeme können diese nicht liefern.)

Für sehr viele Firmen befindet sich das Ziel bei weitem noch nicht in Sicht, doch jeder Weg beginnt mit einem kleinen Schritt. Wo stehen Sie, sind Sie schon unterwegs?

Den ersten Teil verpasst? Hier können Sie sich nochmals informieren.

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