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Kategorie: SCM Insights

In vier Schritten die wesentlichen Anforderungen des Lieferkettengesetzes in den Griff bekommen

Am 1. Januar 2023 tritt in Deutschland das sogenannte Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz – im allgemeinen Sprachgebrauch kurz Lieferkettengesetz genannt oder LkSG abgekürzt – in Kraft. Oliver, du beschäftigst dich seit geraumer Zeit mit diesem Thema. Wie ist dein Eindruck? Sind die Unternehmen, die davon betroffen sind, gut darauf vorbereitet?Zunächst betrifft das Gesetz ausschließlich große Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitern in Deutschland. Mein Eindruck ist, dass viele dieser Unternehmen sich mit dem Thema zwar beschäftigen, aber noch nicht alle Vorkehrungen getroffen haben, um die geforderte Sorgfaltspflicht erfüllen zu können.Schon ein Jahr später, zum 1. Januar 2024, sind auch kleinere Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitern davon betroffen. Auch wenn dieser Stichtag noch weit weg erscheint: Hier besteht spätestens ab Mitte 2023 dringender Handlungsbedarf.Was ist konkret zu tun?Das Gesetz verpflichtet Unternehmen zur Sorgfalt hinsichtlich der Wahrung von Menschenrechten und dem Schutz der Umwelt – und zwar insbesondere im Blick auf ihre Lieferketten. Dazu zählen beispielsweise der Schutz von Kindern, gerechte Arbeitsbedingungen, Umweltschutzmaßnahmen, um die Gesundheit der Arbeitnehmer sicherzustellen – um die wichtigsten Aspekte zu nennen.Das bedeutet, dass Unternehmen zunächst ihre Lieferkette sehr genau unter die Lupe nehmen und für maximale Transparenz sorgen müssen: Wie, wo und unter welchen Bedingungen produzieren meine Lieferanten? An welchen Produktionsstandorten meiner Lieferanten besteht ein Risiko, dass Menschenrechte missachtet werden? Und so weiter. Dann muss mit kritischen Lieferanten daran gearbeitet werden, ihr Risikopotenzial zu minimieren. Transparenz in der Lieferkette schaffenDas hört sich nach einem hohen Aufwand an, der Unternehmen sicher vor große Herausforderungen stellt.Das stimmt – doch die gute Nachricht ist: Es gibt etablierte Tools, mit denen sich diese Prozesse digitalisieren und automatisieren lassen. Wenn wir die Lösungen von SupplyOn nehmen, so zielen alle im Wesentlichen darauf ab, maximale Transparenz in der Lieferkette zu schaffen. Das beginnt mit den Stammdaten, die sich über SupplyOn einfach pflegen und aktualisieren lassen und der ganzen Organisation zentral zur Verfügung stehen. Es geht weiter über Maßnahmenpläne, die online erstellt und abgearbeitet werden können, bis hin zu einem umfangreichen Risikomanagement, das unter Einbeziehung externer und interner Datenquellen über SupplyOn realisiert werden kann.Tools sind das eine – aber wie bindet ein Unternehmen seine Lieferanten in diesen Prozess ein, ohne einen extrem großen Aufwand zu betreiben?SupplyOn bietet hier den Vorteil eines enorm großen aktiven Lieferanten-Netzwerks, bestehend aus weltweit über 140.000 Unternehmen. Zahlreiche Daten stehen hier bereits in höchster Qualität zur Verfügung. Lieferanten müssen ihre Daten nur an einer Stelle aktualisieren. Davon profitieren am Ende alle Beteiligten.Vier Schritte sollst Du gehen...Was wäre ein pragmatischer Ansatz, also was würdest du einem Unternehmen konkret empfehlen – und wie kann SupplyOn dabei unterstützen?Ich empfehle, sich dem Thema in verdaubaren „Häppchen“ schrittweise zu nähern, und zwar wie folgt:Schritt 1Transparenz in der bestehenden Lieferantenbasis schaffen: Das SupplyOn Business Directory in Kombination mit dem Flexible Survey bietet die Möglichkeit, eine Abfrage bei den Lieferanten zu machen. Entsprechende Fragebögen sind bereits im System hinterlegt und können einfach genutzt werden. Die Ergebnisse fließen automatisch in das Business Directory. Damit ist der Grundstein gelegt, auf dem aufgebaut werden kann.Schritt 2Ergänzung der Verträge um die LkSG-relevanten Aspekte: Das SupplyOn Contract Management bietet Vertragstemplates, die diese Aspekte beinhalten und unterstützt den Update-Prozess bei Neu- und Bestandsverträgen.Schritt 3Erstellung eines Maßnahmenkatalogs, um Lieferanten auf dem Weg zur LkSG-Konformität optimal zu unterstützen: Über SupplyOn Action Management lassen sich Maßnahmen zur Abhilfe und Prävention in Abstimmung mit dem Lieferanten erstellen und danach strukturiert und transparent für beide Seiten abarbeiten. So ist sichergestellt, dass vereinbarte Maßnahmen in der Organisation auch tatsächlich verankert und neue Prozesse gelebt werden.Schritt 4 Ausbau des Risikomanagements und der bestehenden Berichtsprozesse um LkSG-Aspekte: SupplyOn bietet die Möglichkeit, ein bereits etabliertes internes Risikomanagement mit externen Daten so anzureichern, dass damit ein noch präziseres Bild des tatsächlichen Risikos entsteht. In Zeiten großer Unsicherheiten ist dieser Schritt unerlässlich und sollte für alle Unternehmen das angestrebte Ziel sein.Und noch ein letzter Tipp?Nicht länger zögern, sondern einfach anfangen und sich Schritt für Schritt vorarbeiten.
In vier Schritten die wesentlichen Anforderungen des Lieferkettengesetzes in den Griff bekommen

100% Compliance im Einkauf: Von der Pflicht zur Kür

Wie in meinem letzten Blog-Artikel „In vier Schritten zu 100% Compliance im Einkauf“ ausgeführt, sollten Einkaufsorganisationen, die das Thema Compliance ernst nehmen, zunächst mit der Einführung standardisierter Prozesse und Tools eine solide Basis schaffen, um Einkaufsprozesse unternehmensweit zu standardisieren und transparent zu machen. Damit lassen sich Pflichtthemen wie beispielsweise Vermeidung von Bestechung oder Maverick Buying in den Griff bekommen Die Welt von heute ist komplexerDoch das Thema Compliance umfasst heute viel mehr als die reinen Pflichtthemen und ist deutlich umfangreicher, komplexer und dynamischer geworden. Dank seiner zentralen Rolle im Unternehmen ist der Einkauf für diese neuen Anforderungen ideal positioniert. Beispiele für die neuen Anforderungen sind:Umfangreicheres Risikomanagement in der LieferketteHöhere Anforderungen an IT-Security und DatenschutzNeue rechtliche Anforderungen, die von Land zu Land sehr unterschiedlich sein können Zum Beispiel das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz oder das Conflict-Minerals-Reporting auf Basis des Dodd-Frank-ActsSanktionenZum Beispiel bei Verletzung der Menschenrechte von UigurenStetig steigende Anforderungen vom Kunden oder aus dem eigenen Produkt-MarketingZum Beispiel die Reduzierung des CO2-FootprintsDie gute Nachricht dabei ist: Um diese neuen Herausforderungen anzugehen, kann auf die bereits bestehenden Lösungen aufgebaut werden. Die Kernprozesse des Einkaufs, die bereits heute digitalisiert sind, lassen sich relativ einfach um weitere Anforderungen aus dem Compliance- und Risiko-Management ergänzen.Hierbei ist nicht nur wichtig, dass intern alle relevanten Abteilungen, also Qualitätssicherung, Logistik, Produktentwicklung, Daten- und Sicherheitsmanagement, Compliance Management, etc.  in die Prozesse integriert sind, sondern auch, dass die daraus resultierenden Informationen und Ergebnisse für strategische Einkaufsentscheidungen verfügbar sind. Damit das klappt, muss der Einkauf früh aktiv werden und benötigt Zugriff auf diese anderen Bereiche.Dreh- und Angelpunkt: das Sourcing-Decision-SheetWie in meinem letzten Blog-Artikel möchte ich die praktische Umsetzung anhand unseres Kunden Continental Automotive erläutern. Genauso wie für den Rfx-Prozess wurden auch für die unterschiedlichen Compliance-Themen einheitliche Prozesse und Software-Tools definiert und über die SupplyOn-Lösungen bereitgestellt. Ziel ist es auch dabei, die Lieferanten frühzeitig zu involvieren und ihnen über SupplyOn einen zentralen Zugang zur Pflege der erforderlichen Informationen zu bieten.Sukzessive wurde und wird bei Continental Automotive das sogenannte Sourcing Decision Sheet, welches die Entscheidungsgrundlage für das Purchasing Council bei Continental darstellt und in das früher vor allem Preis und Konditionen eingeflossen sind, um Informationen aus den unterschiedlichen Compliance-Aspekten ergänzt. Dadurch werden diese ebenfalls automatisch bei der Sourcing-Entscheidung berücksichtigt. Die getroffenen Entscheidungen des strategischen Einkaufsgremiums werden wiederum zentral im Tool erfasst und dokumentiert.Hier einige Beispiele für Daten, die aus einkaufsfernen Bereichen automatisch in das Sourcing Decision Sheet von Continental Automotive einfließen:Risikomanagement: Lieferanten von Produktionsmaterial müssen in ihren Geboten alle Standorte aufführen, die für die Fertigung der angefragten Teile relevant sein werden. Auf Basis ihrer Geo-Location werden alle angegebenen Standorte automatisch klassifiziert und in die von Continental vorgegebenen Risiko-Kategorien eingeteilt.Lieferantenbewertung: Zu Lieferanten, mit denen Continental Automotive schon länger zusammenarbeitet, liegen bereits Performance-Daten vor – und zwar sowohl auf Standort als auch auf Commodity-Ebene.Herstellbarkeits-Analyse: Bei neu zu entwickelnden Teilen werden parallel zum Sourcing-Prozess mit den in Frage kommenden Lieferanten Herstellbarkeits-Analysen hinsichtlich Technologie, Qualität und Logistik durchgeführt. Dieser Prozess wird durch den SupplyOn-Service Technical Review unterstützt.Zertifikate: Alle Lieferanten sind aufgefordert im SupplyOn Business Directory ihren Status zu den branchenüblichen Zertifikaten zu hinterlegen. Je nach Zertifikats-Typ ist die Verfügbarkeit teilweise sogar zwingende Voraussetzung für eine Vergabe.Compliance: Die Einhaltung von Richtlinien und Regelungen können flexibel beim Lieferanten abgefragt oder alternativ aus externen Datenquellen bzw. Kundensystemen integriert werden.All diese unterschiedlichen Aspekte fließen in das Sourcing Decision Sheet ein und generieren auf der Basis von frei zu definierenden Formeln und Gewichtungen ein holistisches Bild. Dem Einkauf steht damit ein flexibles und skalierbares Instrument zur Verfügung, um alle vergaberelevanten Aspekte mühelos zu beherrschen. Er ist somit nicht nur für aktuelle, sondern auch für zukünftige Herausforderungen bestens gewappnet.Handlungsempfehlungen auf einen BlickHier nochmals zusammengefasst die Schritte, die durchlaufen werden sollten, um alle Aspekte abzudecken und 100% Compliance im Einkauf zu erzielen:Die PflichtZunächst gilt es einheitliche und unternehmensweit verbindliche Kernprozesse einzuführen, die über geeignete Tools in der Organisation verankert werden. In diesem Zusammenhang ist die Erhöhung der Stammdaten-Qualität ein sehr wichtiger Aspekt. Eine hohe Datenqualität ist Voraussetzung für jede Art von Digitalisierung und somit Hausaufgabe für alle beteiligten Organisationen. Die gute Nachricht hier ist: Digitalisierung erfordert nicht nur eine hohe Stammdaten-Qualität, sondern unterstützt und ermöglicht sie auch.Die KürDie Kür besteht darin, die Kernaspekte im Vergabeprozess – also Preis und Konditionen – um alle Aspekte eines 360-Grad-Compliance-Management Prozesse zu ergänzen und diese in den strategischen Entscheidungsprozess zu integrieren.
100% Compliance im Einkauf: Von der Pflicht zur Kür