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Schlagwort: CO2

CO2 Reduktion entlang der Lieferkette – drei fundamentale Herausforderungen und Lösungsansätze

Begriffe wie Dekarbonisierung, Net Zero oder Klimaneutralität gehören mittlerweile zum festen Wortschatz von Diskussionen in Kunden- Lieferanten-Beziehungen. Der Einfluss der Lieferkette auf den finalen ökologischen Fußabdruck eines Produktes (Product Carbon Footprint, kurz PCF) ist längst bekannt und die Anstrengungen, die dort anfallenden Emissionen (Scope 3 Upstream) zu reduzieren, haben in vielen Industriesparten bereits begonnen.Deswegen dreht sich dieser Artikel auch nicht darum, warum die Reduktion von CO2 in der Lieferkette der größte Hebel für die Erreichung eigener Klimaziele ist. Dies wurde bereits in vielen Studien beschrieben sowie in Webinaren und auf Konferenzen diskutiert. Vielmehr soll im Folgenden auf die größten Herausforderungen eingegangen und Lösungsansätze aufgezeigt werden.Herausforderung 1 - Datenqualität und -verfügbarkeitUm Scope-3-Emissionen zu verringern, bedarf es richtiger Entscheidungen und diese benötigen eine gute Datengrundlage. Letztere erschaffe ich mir als Unternehmen indem ich möglichst viele reale Daten (Primärdaten) aus der Lieferkette einhole und wenig auf Standardwerte oder -faktoren (Sekundärdaten) zurückgreifen muss.Was so einfach klingt, stellt sich in der Realität jedoch als große Hürde dar.Wie komme ich an die Daten?Wie konsolidiere ich diese?Können meine Lieferanten die Daten, die ich benötige, überhaupt liefern?Stimmen die Daten, die ich von meinen Lieferanten bekomme?Selbst diese scheinbar einfachen Fragen stellen viele Unternehmen vor eine Herausforderung – und auch Gartner nennt in seinem Report „3 Steps to Accelerate Scope 3 Carbon Emissions Reduction in the Value Chain“ die Datenqualität und -verfügbarkeit als eines der schwerwiegendsten Probleme, die Unternehmen zu bewältigen haben.Das reine Abfragen der PCF-Daten kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Sei es per E-Mail für einzelne Produkte, per Excel oder mit einem speziellen Kollaborationstool. Die Auswahl des richtigen Weges ist essenziell für die Rückmeldungen. Es hat sich gezeigt, dass E-Mail und Excel oftmals zum Start von Initiativen genutzt werden, alle Beteiligten damit aber schnell an ihre Grenzen kommen. Beide Varianten lassen durch fehlende Plausibilisierungsmöglichkeiten keinerlei Rückschlüsse über die Datenqualität zu und erzeugen weitere Datensilos.Aus diesem Grund haben sich spezialisierte Softwaretools für den Austausch von CO2-Daten etabliert, wie etwa SupplyOn Product Footprint. Diese bieten zumeist eine intuitive Bedienoberfläche, Plausibilisierungsmöglichkeiten, sind in weitere Geschäftsprozesse integriert und somit Bestandteil eines durchgängigen Kollaborationsprozesses.Speziell für kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) bieten sich hier Vorteile, da sie nicht eine weitere Software einführen müssen, sondern sich im gewohnten Umfeld bewegen können. Über mehrere Kunden hinweg standardisierte Abfragetemplates sorgen zusätzlich für eine höhere Akzeptanz bei den Nutzern.Als Kunde profitiere ich von einer höheren Rücklaufquote und qualitativ hochwertigeren Daten. Möchte ich mehr Details abfragen als in den standardisierten Templates vorgegeben, bieten flexible Softwaretools auch die Möglichkeit der individuellen Anpassung, sodass ich alle für meine Entscheidungsfindung notwendigen Daten bei den Lieferanten einholen kann.Hier ist jedoch Vorsicht geboten, die KMUs nicht mit zu spezifischen Fragen zu überfrachten, deren Beantwortung entweder sehr lange dauern kann oder im Zweifel nicht möglich ist.Herausforderung 2 - EffizienzWenn ich Primärdaten bei meinen Lieferanten abfrage, sollte ich mir zunächst die Frage stellen, welche Ressourcen diese haben, um sich insgesamt mit dem Thema PCF zu beschäftigen. Als OEM oder Tier-1 habe ich in der Regel Spezialisten für Lifecyle-Assessment, sogenannte LCA-Experten, die sich damit professionell auseinandersetzen und in den meisten Fällen eine deutlich größere Mannschaft im Vergleich zu einem Tier-2, Tier-3 oder sogar Tier-4 haben. Es geht also darum, sich bewusst zu machen, dass mein Lieferant nicht das gleiche Wissen und die gleichen Ressourcen zur Verfügung hat, wie ich.Effizienz ist ein kritischer Erfolgsfaktor in der Zusammenarbeit. Vielfach wird der Einsatz einer beliebigen Softwarelösung zur simplen Datenabfrage als effizient angesehen. In den meisten Fällen ist dies auch einfacher und zeitsparender als eine Kollaboration über E-Mails oder Excel-Dateien. Dennoch kann und sollte dort der Weg noch nicht zu Ende sein, denn die Daten sind zunächst ohne Kontext und losgelöst von anderen Geschäftsprozessen.Erfolgreiche Unternehmen integrieren die Abfrage der PCF-Werte in bestehende Prozesse entlang des Produktlebenszyklus und schaffen so zusätzliche Effizienz in der Zusammenarbeit. Der Einkaufsprozess bietet hier ein gutes Beispiel, indem die Lieferanten bereits während der RfQ- Phase zur Abgabe der CO2-Daten aufgefordert werden – parallel zur Preisinformation und integriert in die Sourcing Software. Der Lieferant kann ein Tool zur Kommunikation mit mir als Kunden nutzen, während ich alle relevanten Daten zeitgleich und gebündelt erhalte.SupplyOn Product Footprint liefert mit einer nahtlosen Integration in den Source-to-Contract-Prozess an dieser Stelle einen entscheidenden Mehrwert, der zu einer effizienteren Kollaboration beiträgt.Effizienz ist jedoch nicht nur eine Frage der richtigen Software. Mit Blick auf die unterschiedlichen Wissensstände rund um PCF und die knappen Ressourcen intern wie extern sind auch Transparenz und Kommunikation mit den Lieferanten entscheidend. Je mehr Verständnis und Wissen in der Lieferkette zu dem Thema existiert, desto besser und schneller werden die Datenrückmeldungen.Viele Unternehmen veranstalten daher speziell auf ihre Lieferanten zugeschnittene Webinare, Trainings oder ganze Lieferantentage. SupplyOn unterstützt seine Kunden dabei und bietet maßgeschneiderte Supplier Community-Events, um effizient und ressourcenschonend eine große Reichweite abzudecken. Herausforderung 3 – PrioritätMit welcher Intensität Unternehmen die Dekarbonisierung vorantreiben, ist eng mit der Priorität des Themas Nachhaltigkeit verbunden. Die Wichtigkeit, sich mit CO2-Daten aus der Lieferkette zu beschäftigen, wird bspw. durch belieferte Branchen, gesetzlicher Reporting-Anforderung (Stichwort CBAM und CSRD) oder eigene Unternehmensziele beeinflusst.Dekarbonisierung kämpft mit vielen anderen Themen um Aufmerksamkeit und Ressourcen. Kostenreduktion, Digitalisierung, Fachkräftemangel, Lieferqualität, Verfügbarkeit – all das sind Herausforderungen, die es ebenfalls zu meistern gilt. Daher ist es wichtig, zuerst unternehmensintern eine klare Strategie und Priorisierung zu definieren.Um meinen Lieferanten die Bedeutung von PCF-Werten zu verdeutlichen, sind erneut Transparenz und Kommunikation wichtige Erfolgsfaktoren. Ohne eine enge Zusammenarbeit und Einbeziehung der Zulieferer wird eine nachhaltige CO2-Reduktion entlang der gesamten Lieferkette nicht realisierbar sein. Auch hier zählen Community-Events und Lieferantentage zu den Best Practices.Zusätzliche kann einkaufsseitig durch die stärkere Gewichtung des PCFs bei der Vergabeentscheidung Einfluss auf die Priorität bei den Lieferanten genommen werden. Es ist bereits heute nicht unüblich, den CO2-Fußabdruck eines Produktes bei der Einkaufsentscheidung zu berücksichtigen. Mit steigendem CO2-Preis wird die Wichtigkeit des PCF weiter steigen.SummaryZusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Einkauf trotz großer Herausforderungen einen großen Beitrag zur Dekarbonisierung der Lieferkette beitragen kann. Die Wahl der richtigen Software, effiziente, integrierte Prozesse intern und beim Lieferanten sowie transparente Kommunikation mit den Lieferanten liefern dazu das Handwerkszeug.
Tim Rother · 4. April 2024 - Lesedauer < 6 Min.
CO2 Reduktion entlang der Lieferkette – drei fundamentale Herausforderungen und Lösungsansätze

Supplier Community Event: Nachhaltigkeit und Ökosysteme bestimmen die nahe Zukunft der Lieferkette

Ein Netzwerk in einer Welt voller Netzwerke: Das letzte Supplier Community Event dreht sich um Supply Chain Ecosystems, digitale Zwillinge, Kreislaufwirtschaft und vieles mehr…In seiner Keynote beschreibt Stefan (Executive Board, SupplyOn) das Umdenken, das gerade in vielen Köpfen stattfindet – es geht um Nachhaltigkeit und unsere Verantwortung gegenüber der jüngeren Generation.Der Ansatz zur Umsetzung der Klimastrategien? Weg von individuellen digitalen Lösungsansätzen großer Unternehmen hin zu einem gemeinsamen offenen und standardisierten Lösungsansatz entlang der vielen Multi-Tier-Ketten. Und wie? Zusammen mit einigen unserer globalen Kunden haben wir eine Lösung konzipiert, die sich auf zwei Säulen stützt:Die Supply Chain Ecosystems der OEMs miteinander zu verbinden, mit allen Geschäftspartnern entlang der Lieferkette bis zum Rohstofflieferant, vor allem auch unter Berücksichtigung von neuen Industriestandards wie z.B. Catena-XUnd sich dabei das Konzept des digitalen Zwillings zu Nutze machen.Wie diese beiden Größen dabei miteinander in Verbindung gesetzt werden, erklären wir in diesem Video:  Unsere nächsten Speaker Brynja (Portfolio Manager Sustainability) und Tim (Product Manager Carbon Footprint) beschäftigen sich vor allem mit dem Aspekt der Dekarbonisierung. Sie stellen zuerst eine gemeinsame Initiative einiger Kunden von SupplyOn zum Company Carbon Footprint vor. Es geht darum, Lieferantendaten zum CO2-Ausstoß der jeweiligen Firmen zu ermitteln.Doch nicht nur die Unternehmensebene ist hierbei von Interesse. In der neuen Lösung Product Carbon Footprint zeigen die beiden, wie Kunden in Zukunft die Kohlenstoffemissionen auf Produktlevel standardisiert austauschen können.Eine nachhaltige Lieferkette muss auch resilient gegen mögliche Unterbrechungen sein: Michael (Product Owner) stellt im nächsten Schritt seine Lösung Capacity Management vor. Er zeigt, wie die liefernden Unternehmen damit die zukünftigen Bedarfe und Planungen der Kunden einsehen können. Auf diese Weise sehen sie Engpässe deutlich früher als in der Vergangenheit und vermeiden Lieferunterbrechungen.Neben Resilienz gehört auch der digitale Zwilling zu Stefans eingangs beschriebenem Weg zur durchgängigen Nachhaltigkeit entlang der Multi-Tier-Kette. Die Lösung Parts Traceability funktioniert nach eben diesem Prinzip. Daniel, (Vice President für Transport Management & Analytics Solutions) stellt vor, wie Kunden mit ihren Lieferanten in der Lösung gemeinsam an Produktivdaten der digitalen Zwillinge arbeiten. Durch diese Transparenz über die Produktion sowohl auf Kunden- als auch auf Lieferantenseite (Manufacturing Visibility) minimieren sie ebenfalls Liefer- als auch Qualitätsrisiken deutlich.Doch es geht nichts über konkrete Anwendungsfälle. Deshalb berichtet unser Gastsprecher Mallik (Senior GM), wie Schneider Electric die Herausforderung der lückenlosen Rückverfolgbarkeit mit Hilfe von SupplyOn Parts Traceability angeht. Danke, für deinen Beitrag, Mallik!SupplyOn: eine offene PlattformWeiter geht’s mit einer besonderen Ankündigung von Thomas (Vice President für SRM & Portal Solutions):Derzeit können Lieferanten SupplyOn nur auf Einladung ihrer Kunden nutzen. So ist es beispielsweise in der Lösung Supply Chain Collaboration: Kunden laden typischerweise hier ihre Geschäftspartner in den elektronischen Datenaustausch ein. Dieser ist auch auf den direkten sogenannten Single-Tier-Austausch fokussiert, die Einbindung von Unterlieferanten kommt nur in Ausnahmefällen zum Tragen.  Im Hinblick auf ESG-Themen müssen wir allerdings neu denken. Denn hier müssen alle Tier-Stufen involviert werden – und das möglichst niedrigschwellig. Damit Lieferanten eigenständig starten können, wird SupplyOn wird künftig die Plattform öffnen. Das heißt zum einen, dass es einfach möglich sein wird, dass Lieferanten auch Unterlieferanten registrieren als auch, dass Lieferanten ihre Kunden registrieren. Darüber hinaus können die Lieferanten über Schnittstellen auch mit Geschäftspartnern Daten austauschen, die ein anderes ESG-Tool nutzen. Die simple Voraussetzung: Der Austausch von ESG-Daten muss in standardisierter Form erfolgen.Viele von Ihnen erinnert dieser Ansatz der offenen Plattformen und Ökosysteme sicher an Catena-X – und das völlig zurecht! Denn genau das ist die Vision dahinter – die Verbindung einzelner Datenräume zu einem Netzwerk der Netzwerke.Und wie fügt sich SupplyOn in die Catena-X-Landschaft ein? Darüber informiert Florian (Portfolio Manager Ecosystems) die Lieferanten im nächsten Agenda-Punkt. Er stellt hierzu drei Möglichkeiten vor:Portal-to-Portal-Integration (mit SupplyOn-Anmeldedaten einloggen und Catena-X-Applikationen nutzen)Zertifizierter Datenaustausch (in den drei bereits vorgestellten SupplyOn-Lösungen mit Geschäftspartnern zusammenarbeiten, die andere Catena-X-Applikationen verwenden:)CO2/Product Carbon Footprint (PCF)Parts TraceabilityDemand & Capacity ManagementPortal-Integration von 3rd Party Software von Catena-X direkt in SupplyOnSupplyOn in ShortMan spricht nicht täglich zu mehreren hundert Lieferanten-Usern! Deshalb nutzt Trainerin Regina die Gelegenheit die letzten Minuten des Events und stellt ihre neue Schulungsinitiative „SupplyOn in Short“ vor. Jeden Monat nimmt sie gemeinsam mit interessierten Lieferanten eine andere SupplyOn-Lösung genau unter die Lupe. Sie beantwortet Fragen aus dem Publikum und zeigt, wie die Lösung am effizientesten einzusetzen ist. Ein Event voller Enthüllungen und neuer Impulse! Wir hoffen, den Zuschauern und Zuschauerinnen hat es genauso viel Spaß gemacht wie uns.Haben Sie das Event verpasst? Kein Problem! Hier geht’s zur Aufzeichnung des Events:
Supplier Community Event: Nachhaltigkeit und Ökosysteme bestimmen die nahe Zukunft der Lieferkette