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Lieferantentag Siemens – SupplyOn: Gemeinsam die Digitalisierung vorantreiben

Mehr als 60 Teilnehmer diskutierten auf dem ersten Lieferantentag von Siemens und SupplyOn über die Digitalisierung der Supply Chain
Über 60 Teilnehmer diskutierten auf dem ersten Lieferantentag von Siemens und SupplyOn über die Digitalisierung der Supply Chain

„Gestalten Sie mit uns die Zukunft“ – diesem Aufruf waren über 60 Teil­nehmer des ersten Lieferantentages von Siemens und SupplyOn gefolgt. Beide Unternehmen hatten zusammen mit der Bundesvereinigung Logistik (BVL) am 4. Mai zu einem Erfahrungsaustausch über die Digitalisierung der Supply Chain nach Freising eingeladen.

Die Gastgeber: Markus Quicken (SupplyOn), Thomas Wimmer (BVL) und Thomas Holzner (Siemens) hatten zum Lieferantentag eingeladen
Die Gastgeber: Markus Quicken (SupplyOn), Thomas Wimmer (BVL) und Thomas Holzner (Siemens; v.l.n.r.)

Ziel war es, von den Lieferanten offenes Feedback zur SupplyOn-Lösung und den Prozessen bei Siemens einzuholen. Dafür standen den Lieferanten zahlreiche Experten beider Unternehmen Rede und Antwort – spritzig moderiert von Prof. Thomas Wimmer, Geschäftsführer des BVL.

Prof. Thomas Wimmer führte nicht nur galant durch die Veranstaltung, sondern hielt auch die Eröffnungsrede. Darin gab er interessante Einblicke in die aktuelle Logistiktrends-Studie des BVL. Demnach verzeichnet das Thema Nachhaltigkeit den größten Bedeutungszuwachs, während der größte Handlungsbedarf in den Bereichen Personalmangel und Business Analytics besteht. Zu den insgesamt drei wichtigsten Trends zählen die Transparenz in der Wertschöpfungskette, die Digitalisierung der Prozesse sowie weiterhin an oberster Stelle der Kostendruck.

„Der späteste Zeitpunkt in die Digitalisierung einzusteigen ist jetzt“

Sieht großes Potenzial in Analytics und Sensoren: Thomas Wimmer (BVL)
Sieht großes Potenzial in Analytics und Sensoren: Thomas Wimmer (BVL)

Dabei erfordert gerade die Digitali­sierung weitreichende Investitionen, wie Prof. Wimmer betonte. Hinzu kommt: Die Warenströme werden individueller. Das erzwingt wiederum eine Neuorganisation der Wertschöpfungskette und erhöht die Komplexität.

Für die Logistikprozesse verspricht sich Prof. Wimmer daher viel von prädiktiven Analysen und künstlicher Intelligenz. Dafür spielen Daten eine immer wichtigere Rolle. Besonderes Potenzial sieht er hier in der Sensorik. Sein Fazit: „Der späteste Zeitpunkt in die Digitalisierung einzusteigen ist jetzt.“

Gemeinsam mit den Lieferanten in die digitale Zukunft

Will den kompletten P2P-Prozess mit Lieferanten in Zukunft digital abwickeln: Thomas Holzner (Siemens)
Will den kompletten P2P-Prozess mit Lieferanten in Zukunft digital abwickeln: Thomas Holzner (Siemens)

Im Anschluss stellte Thomas Holzner, Programmleiter Digitalisierung Purchase-to-Pay (P2P) bei Siemens, die Digitalisierungsstrategie des Konzerns vor. Das Kernstück: Der „App Store“. Dieser zeigt alle digitalen Prototypen und Lösungen von Siemens im Bereich SCM auf. Eine dieser zentralen „Apps“ ist der Purchase-to-Pay-Prozess.

Diesen Prozess zu digitalisieren ist jedoch nicht gerade ein einfaches Unterfangen: Aufgrund seiner weitreichenden Geschichte kommen aktuell bei Siemens in den 9 Geschäftsbereichen nämlich 42 verschiedene ERP-Systeme in den 220 Fabriken zum Einsatz. Zugleich arbeitet Siemens mit über 90.000 größeren Zulieferern zusammen. Und: Nur 10 Prozent aller Bestellungen werden nicht geändert. Allein diese Zahlen beeindruckten und verdeutlichten, wo die Herausforderungen liegen.

Folglich sieht Thomas Holzner nur eine Lösung: Den gesamten P2P-Prozess von der Bestellung bis zur Rechnung mit den Lieferanten in Zukunft ausschließlich digital abzuwickeln. „Für diese komplexen Logistikprozesse ist SupplyOn unser strategischer Partner“, erläuterte er weiter.

Reger Austausch über die Erfahrungen mit den digitalen Supply-Chain-Prozessen auf dem Lieferantentag
Reger Austausch über die Erfahrungen mit den digitalen Supply-Chain-Prozessen

Damit die gemeinsame Trans­for­mation gelingt ist für Thomas Holzner „offenes Feedback ausdrücklich erwünscht!“. Nachdrücklich lud er die Lieferanten ein, gemeinsam Lösungen zu entwickeln, um die Prozesse in Zukunft noch weiter zu verbessern. Denn: „Die Digitalisierung ist unsere Zukunft.“


Digitalisierung umfasst idealerweise mehrere Stufen der Lieferkette

Zeigt die Vorteile einer Branchenlösung auf: Markus Quicken (SupplyOn)
Zeigt die Vorteile einer Branchenlösung auf: Markus Quicken (SupplyOn)

Markus Quicken, Vorstands­vorsitzender von SupplyOn, stellte anschließend die SupplyOn-Plattform näher vor. Diese ermöglicht einen einheitlichen Zugriff auf alle Supply-Chain-relevanten Informationen. 

Am Beispiel von der Aerospace-Industrie verdeutliche er, wie die AirSupply-Lösung mittlerweile zum Rückgrat der Lieferkette einer ganzen Branche geworden ist. Denn hier wird die Lösung durchgängig über mehrere Stufen der Lieferkette eingesetzt und entfaltet so ihr volles Potenzial. Daher ist für Markus Quicken „die Nutzung von SupplyOn in der Kunden-Lieferanten-Beziehung mit Siemens nur der erste Schritt in die Digitalisierung.“

Hierfür verwies er auch auf die Stegkemper-Studie. Darin gaben 72 Prozent der befragten Mittelständler an, dass sie von einer stärkeren Integration mit ihren eigenen Zulieferern profitieren würden. Denn dies „führt zu einem enormen Schub für die Prozessreife der Gesamtindustrie“, wusste Markus Quicken aus Erfahrung zu berichten.

Hauptziel sei schließlich, eine störungsfreie Produktion durch eine entsprechende Transparenz zu erreichen. Grundvoraussetzung dafür: Die „Datenautobahn“ zwischen den Lieferanten und Siemens zu schaffen, bevor diese dann weitere Schritte bei der Digitalisierung beschreiten – etwa um ihre Logistikdienstleister oder Sensoren einzubeziehen. Denn wer seine Hausaufgaben nicht gemacht hat – etwa beim Thema Stammdaten – wird immer wieder vor Probleme gestellt.

Auch er schloss seinen Vortrag mit der ausdrücklichen Bitte um offenes Feedback, „damit wir die Zukunft gemeinsam gestalten.“

Intensiver Austausch

Standen den Teilnehmern bei der Podiumsdiskussion Rede und Antwort: Andreas Holzner, Markus Quicken, André Truszkowski-Jonas und Wolfgang Böhme
Standen den Teilnehmern bei der Podiumsdiskussion Rede und Antwort: Andreas Holzner, Markus Quicken, André Truszkowski-Jonas und Wolfgang Böhme

Hiervon machten die Teilnehmer gleich bei der anschließenden Podiumsdiskussion mit Vertretern von Siemens und SupplyOn rege Gebrauch. Dabei lernten sie, dass zwar in Summe erst ein paar Tausend Lieferanten an Siemens angeschlossen sind, damit aber ein Großteil der Transaktionen abgewickelt wird. In der Logistik geht beispielsweise bereits 80 Prozent des Transportvolumens über SupplyOn. Im Unterschied zu den meisten Unternehmen wird die Digitalisierung bei Siemens dabei nicht vom (End-)Kunden getrieben, sondern vom Einkauf.

Spannend waren auch die Einblicke von André Truszkowski-Jonas von Siemens Mobility, der die Digitalisierung aus einer anderen Perspektive kennt: Nämlich als Lieferant für die europäischen Bahnbetreiber. Dort gibt es mittlerweile eine End-to-End-Anbindung vom Endkunden bis zu den eigenen Mobility-Lieferanten. Dadurch verfügen sowohl die Bahnbetreiber als auch Siemens als Lieferant über qualitativ hochwertige Prozesse.

Zwischendurch war auch Zeit für Entspannung
Zwischendurch war auch Zeit für Entspannung

Prof. Wimmer strich als Moderator nochmals heraus, dass es bei der Digitalisierung immer um ein Zusammenspiel von IT und organisatorischen Prozessverbesserungen geht.

Nach regen Diskussionen und praktischen Hilfestellungen bei ganz konkreten Herausforderungen ging in die Mittagspause. Auch diese stand ganz im Zeichen des Austausches: Neben reichlich Fingerfood gab es nämlich so genannte Topic Corners.

In den "Topic Corners" beantworteten Experten von Siemens und SupplyOn ausführlich alle Fragen zu den einzelnen Prozessen
In den „Topic Corners“ beantworteten Experten von Siemens und SupplyOn ausführlich alle Fragen zu den einzelnen Prozessen

Hier konnten die Lieferanten, aber auch die Siemens-Mitarbeiter aus den unterschiedlichen Bereichen, ganz gezielt ihre Fragen zu den einzelnen Prozessen wie Invoicing oder VMI stellen. Es wurde viel diskutiert, Erfahrungen ausgetauscht und neue Ideen und Anregungen eingeholt.

Gemeinsam zu konkre­ten Prozessverbesserungen 

Der Nachmittag war schließlich dem erklärten Ziel gewidmet, gemeinsam besser für die Zukunft zu werden. Zunächst stellten Andreas Kolb, als Projektleiter für die Electronic Supplier Integration (ESI+) bei Siemens zuständig, sowie Thorsten Fülling von SupplyOn das Digitalisierungsprojekt noch einmal näher vor:

Warben für offenes Feedback zum ESI-Projekt: Thorsten Fülling (SupplyOn) und Andreas Kolb (Siemens, re.)
Wollen die Wertschöpfungskette gemeinsam nach vorn bringen: Thorsten Fülling (SupplyOn) und Andreas Kolb (Siemens, re.)

Ziel ist es, die bis dato sehr heterogenen Prozesse und erforderliche manuelle Arbeit durch den ersten Schritt der Digitalisierung zu optimieren und zu standardisieren. Andreas Kolb ist sich sicher: „Damit erreichen wir gemeinsam einen strategischen Wettbewerbsvorteil, mit Hilfe von SupplyOn.“ Die Vorteile liegen für ihn auf der Hand: Von der Flexibilität über die Automatisierung bis hin zu Transparenz. „Da steckt sehr viel Potenzial dahinter, um die gesamte Wertschöpfungskette gemeinsam nach vorne zu bringen.“

Um die Themenvielfalt und die Verbesserungspotenziale näher zu vertiefen, gab es im Anschluss drei Roundtable Sessions zu Dokumentenmanagement, Vendor Managed Inventory (VMI) und Reklamationsmanagement. Hier konnten alle Teilnehmer ganz offen über ihre Erfahrungen und Herausforderungen in der gemeinsamen Zusammenarbeit diskutieren.

Die Roundtables wurden intensiv dazu genutzt, konkrete Prozessverbesserungen zu diskutieren
Die Roundtables wurden intensiv dazu genutzt, konkrete Prozessverbesserungen zu diskutieren

Aufgrund der historisch gewachsenen sehr unterschiedlichen ERP-Systeme sind die Prozesse nicht durchgängig über alle Divisionen hinweg gleichermaßen umgesetzt, sodass es noch an der einen oder anderen Stelle hakt. So wurden Siemens-Mitarbeiter für die Probleme der Lieferanten sensibiliert, während die Lieferanten wiederum sehr konkretes Feedback und Hilfestellungen direkt von den Prozessverantwortlichen erhielten.

Natürlich wurden auch zukünftige Erweiterungsmöglichkeiten diskutiert, wie etwa der Austausch von CAD-Files. Das Fazit von Thomas Holzner: „Wir müssen als Siemens und Lieferanten gemeinsam die Prozesse kollaborativ auf einander einstellen.“

Lieferantentag wird zur regelmäßigen Institution

Würdiges Ambiente für den Lieferantentag: Das Kardinal-Döpfner-Haus auf dem Freisinger Domberg
Würdiges Ambiente für den Lieferantentag: Das Kardinal-Döpfner-Haus auf dem Freisinger Domberg

Insgesamt war der Tag von einem sehr konstruktiven Austausch geprägt. Das Feedback der Teilnehmer war durchweg positiv: Die Veranstaltung wurde als inspirierendes, abwechslungsreiches und zukunftsorientiertes Format empfunden. Besonders großen Anklang fand die hohe Bereitschaft zur Vertiefung der Themen und der offene, lösungsorientierte Dialog.

Daher war es keine Frage für Siemens, den Lieferantentag in Zukunft regelmäßig durchzuführen. Und vielleicht sind dann im Herbst ja noch mehr Lieferanten dabei. Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Veranstaltung!

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